Nur noch eine Broschüre im Fahrradkorb. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
Kein Besuch mehr, die Angst vor der Krankheit und vor dem Tod, täglich neue Meldungen über das Corona-Virus: Wenn ich durch den Altkreis radele, sehe ich keine alten Leute mehr, die mit ihrem Rollator Spaziergänge machen, niemand schiebt mehr Oma oder Opa, die im Rollstuhl sitzen, in die Sonne. Alles bleibt jetzt an den Pflegekräften hängen.
Die Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben, werden in Talkshows zur Risikogruppe, die von der Enkelgeneration gemieden werden soll. Ein Virus verändert die Welt.
Die Welt verändern kann aber auch das Lachen. Deshalb werde ich mich heute mit meiner Broschüre "Zerstreutes Wohnen-Ratgeber für alle ab 70" auf mein Rad schwingen. Ich stecke dieses lächerliche Werk in die Briefkästen von Alten- und Pflegeheimen. Mit einem Gruß. "Kommen Sie gut durch diese Corona-Zeiten".
Mit schönen Erinnerungen-sogar an Krankheiten. Ein Beispiel: "16 Uhr-Beim Hausarzt. Im Wartezimmer gibt es keinen freien Stuhl, die Sprechstundehilfe sagt: ´Gleich wird etwas frei.´ Frei wird ein Stuhl, als die Galle zur Behandlung gebeten wird. Zehn Minuten später folgt der Bandscheibenvorfall. Nur etwas langsamer als die Galle." (Ratgeber, Seite 26)
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