Mittwoch, 7. Oktober 2020

Die Vorquarantäne

Manchmal etwas vorlaut?
Passt sehr gut zur Vorweihnachtszeit

Vorquarantäne. Was für ein schönes Wort! Und wer hat´s erfunden? Deutschlands angeblich führender Virologe Christian Drosten.  Wie das klingt! Wie Vorfreude. Vorweihnachtszeit. Wie gut das doch zusammenpasst! Vorweihnachtszeit und Vorquarantäne. 

Vorquarantäne bedeutet, so Christian Drosten, "dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden". Deswegen also werden schon im Oktober in den Geschäften Weihnachtsgeschenke angeboten. Damit wir uns ab November selbst isolieren könnten. Falls Oma und Opa vor Weihnachten auch noch Geburtstag haben.

Es soll aber auch sogar Familien geben, in denen alle im Herbst geboren worden sind. In diesen Familien müsste die Vorquarantäne schon im Spätsommer beginnen. Muss aber kein Problem sein. Wenn man die Familienmitglieder, die demnächst etwas zu feiern haben, rechtzeitig mit Tisch und Bett in den Garten bringt, wird auch das Rasen mähen nicht mehr vergessen. Und wie gepflegt wären dann die Blumenbeete! Wie bei Christian Drosten. 

Mittwoch, 10. Juni 2020

Auf Jobsuche

Diverse wie meine Mutter

Heute hat mich meine Mutter angerufen. Sie war ganz aufgeregt. Und das kam so.

"Ich bin heute mal wieder mit meinem Rollator durch das Gewerbegebiet geflitzt", berichtet sie und wird von mir sogleich unterbrochen.

"Du sollst doch nicht immer so rennen. Du bist doch schon 92."

Das hätte ich wohl besser nicht sagen sollen, denn meine Mutter wird nicht gern auf ihr Alter angesprochen. 

"Aber ich gehöre noch lange nicht zum alten Eisen. Ich könnte sogar wieder eine Arbeit annehmen."

Ich kenne die Hirngespinste meiner Mutter. Deshalb bin ich nicht sonderlich gespannt auf ihr neuestes. Aber das hat meine Mutter noch nie interessiert.

"Du und ein Job? In deinem Alter?"

"Fang nicht schon wieder so an. Ich wäre heute beinahe an einer Werbetafel mit einem Stellenangebot vorbeigesaust."

"Was für ein Stellenangebot?"

"Ich habe vorher noch eine Frage."

Das ist ein bekannter Trick meiner Mutter. So tun, als sei meine Meinung wichtig.

"Was für eine Frage?"

"M steht doch für männlich."

Ich nicke, obwohl meine Mutter das natürlich nicht sehen kann.

"W für weiblich."

Ich nicke wieder.

"Und d für diverse. Also für einige. Damit meinen sie wohl Leute wie mich."

Ich nicke nicht mehr.

"Diverse steht für das dritte Geschlecht", antworte ich.

Das hat mir meine Mutter nicht geglaubt und will sich bewerben. 

Der Klick zum Ratgeber

Donnerstag, 19. März 2020

Lachen statt Corona-Virus

Nur noch eine Broschüre im
Fahrradkorb. Foto: Heinz-Peter Tjaden
Radtour mit Ratgeber im Korb

Kein Besuch mehr, die Angst vor der Krankheit und vor dem Tod, täglich neue Meldungen über das Corona-Virus: Wenn ich durch den Altkreis radele, sehe ich keine alten Leute mehr, die mit ihrem Rollator Spaziergänge machen, niemand schiebt mehr Oma oder Opa, die im Rollstuhl sitzen, in die Sonne. Alles bleibt jetzt an den Pflegekräften hängen.  

Die Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben, werden in Talkshows zur Risikogruppe, die von der Enkelgeneration gemieden werden soll. Ein Virus verändert die Welt. 

Die Welt verändern kann aber auch das Lachen. Deshalb werde ich mich heute mit meiner Broschüre "Zerstreutes Wohnen-Ratgeber für alle ab 70" auf mein Rad schwingen. Ich stecke dieses lächerliche Werk in die Briefkästen von Alten- und Pflegeheimen. Mit einem Gruß. "Kommen Sie gut durch diese Corona-Zeiten". 

Mit schönen Erinnerungen-sogar an Krankheiten. Ein Beispiel: "16 Uhr-Beim Hausarzt. Im Wartezimmer gibt es keinen freien Stuhl, die Sprechstundehilfe sagt: ´Gleich wird etwas frei.´ Frei wird ein Stuhl, als die Galle zur Behandlung gebeten wird. Zehn Minuten später folgt der Bandscheibenvorfall. Nur etwas langsamer als die Galle." (Ratgeber, Seite 26)   

Mittwoch, 29. Januar 2020

Zerstreute Alexa

Eine runde Sache.
KI-Wissenschaftler tun etwas für zerstreut Wohnende

Alexa gibt es inzwischen in fast jedem Haushalt. Man muss ihr nur etwas sagen, schon macht sie das. Alle anderen hören auf sie. Der Kühlschrank, der Fernseher, der Kaffeeautomat, das Wasserbett, die Badewanne, nur der Hund nicht.

Diesem Problem will sich die KI-Wissenschaft aber erst später widmen. Denn Hunde sind ein spezielles Problem. Nur Katzen sind noch schlimmer. Weniger schlimm sind zerstreut Wohnende. Sie sind nicht stur, sie sind vergesslich. Darum soll es für sie demnächst die "zerstreute Alexa" geben. 

Amazon will diese KI-Errungenschaft in einer speziellen Kategorie anbieten. Sie soll "Politiker-Portal" heißen, denn auch Politiker sind vergesslich. Nur die Wahltermine vergessen sie nicht. Deswegen heißt die Unterkategorie "Vorgetäuschte Vergesslichkeit". Was die "vergessliche Alexa" kosten soll, haben die KI-Wissenschaftler schon wieder vergessen. Ein Forscher sagt: "Nicht mehr als Alexa." 

Unvergesslich bleibt mein Ratgeber für zerstreut Wohnende. Hier gibt es ihn.