Verordnung auf Eis gelegt
Hannover. Mit mehr Anreizen bei der Ausbildung will die niedersächsische
Landesregierung den Fachkräftemangel in der Altenpflege bekämpfen. Dazu soll
unter anderem ein Ausgleichsverfahren zur Finanzierung von
Ausbildungsvergütungen und Weiterbildungskosten beitragen. Alle
Pflegeeinrichtungen und ambulanten Dienste sollen an den Kosten der Ausbildung
in der Altenpflege beteiligt werden - unabhängig davon, ob sie selber ausbilden
oder nicht.
Da aber parallele Umlageverfahren auf Landes- und auf Bundesebene
vermieden werden sollen, hat die Landesregierung in ihrer Sitzung am (heutigen)
Mittwoch beschlossen, die Umsetzung der Niedersächsischen
Altenpflegeausgleichsverordnung zunächst um ein Jahr zu verschieben. Dazu
sollen nun die die betroffenen Verbände angehört werden.
Die Einführung des Ausgleichsverfahrens soll den Wettbewerbsnachteil für
Einrichtungen, die heute bereits ausbilden, beseitigen und so mehr Gerechtigkeit
schaffen. Trittbrettfahrer werden danach zur Kasse gebeten. Nach den
ursprünglichen Plänen der Landesregierung sollte dieses Umlageverfahren bereits
in diesem Jahr an den Start gehen. Das entsprach der Beschlusslage vom Dezember
2015. Doch im März 2016 brachte die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur
Reform der Pflegeberufe (die so genannte Generalistik) in den Bundestag ein.
Dessen Beratung ist allerdings zurzeit ins Stocken geraten.
Sollte die Generalistik in dieser Wahlperiode des Bundestages eingeführt
werden, kann die Verordnung des Landes aufgehoben werden. Sollte die Umsetzung
eines Bundesumlageverfahrens dagegen scheitern, kann das Land ab dem Jahr 2018
das eigene Umlageverfahren einführen.
Für Sozialministerin Cornelia Rundt steht
außer Frage, dass eine menschliche, an den Bedürfnissen der Betroffenen
orientierte Pflege nur durch engagierte, motivierte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sichergestellt werden kann. Dazu gehöre neben einer guten
Bezahlung auch eine gute Ausbildung, so Rundt. Die Ausbildungsumlage soll
Betriebe veranlassen, mehr auszubilden und damit die Möglichkeit zu schaffen,
mehr Menschen die Grundlage für einen zukunftssicheren Beruf zu bieten.
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