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Foto: Heinz-Peter Tjaden |
Die Weltmeister und die zerstreut Wohnenden
"Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!" Diese Sätze des Radioreporters Herbert Zimmermann gehören seit 1954 zu den Fußball-Legenden.
Zu den Pflege-Legenden gehört schon bald "Aus! Das Spiel ist aus! Sie sind zerstreut Wohnender!" Dieses Aus fährt vornehmlich in Barsinghausen herum und steht auf roten Autos. Am Steuer sitzt aber nie ein Herbert Zimmermann.
Gute Pflege - gute Bezahlung
Hannover. Niedersachsen hat heute im Bundesrat den Entwurf des Gesetzes zur Reform der
Pflegeberufe unterstützt. Mit den künftigen Regelungen sollen neben der
Berufsausbildung auch akademische Ausbildungswege in der Pflege eingeführt
werden. Darüber hinaus sollen Qualifikations- und Aufstiegschancen Pflegender
verbessert sowie eine Anerkennung der Ausbildung innerhalb der EU gewährleistet
werden.
„Die Vorteile liegen klar auf der Hand", so Niedersachsens Sozialministerin
Cornelia Rundt. „Fachübergreifend ausgebildete Pflegekräfte werden für die
Versorgung akut und chronisch Kranker jeder Altersstufe und auch für die Pflege
von multimorbiden, psychisch kranken oder demenzkranken Menschen besser
qualifiziert sein. Sie sind vielseitiger ausgebildet und in ambulanten
Pflegediensten, Pflegeheimen, Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen,
Krankenhäusern, Hospizen und alternativen Wohnformen flexibler einsetzbar."
Heute noch notwendige Anerkennungen und Qualifizierungen entfallen. Das Gesetz
werde auch einen Beitrag zur Verwaltungsvereinfachung leisten.
Entscheidend ist nach Ansicht von Cornelia Rundt, dass der Beruf für
Schulabgängerinnen und -abgänger attraktiver wird, weil die zukünftigen
Absolventen die Chance haben, in den verschiedenen Bereichen zu arbeiten.
„Es
ist dringend notwendig, die Attraktivität des Berufes zu steigern, denn uns
fehlen heute schon Fachkräfte", so Rundt. „Man braucht keine prophetische Gabe,
um hier und heute zu prognostizieren, dass sich dieser Fachkräftemangel in den
nächsten Jahren deutlich verschärfen wird, wenn wir jetzt nicht konsequent und
entschieden gegensteuern. Dafür bedarf es einer modernen Ausbildung und bei der
Berufsausübung in horizontaler und vertikaler Hinsicht durchlässiger
Systeme."
Niedersachsens Sozialministerin sieht in dieser Durchlässigkeit besonders für
die Altenpflege eine Chance, ihre Situation zu verbessern. Denn gute Pflege -
egal in welchem Bereich - brauche auch eine leistungsgerechte Bezahlung. Die
Fachkräfte in der Altenpflege verdienen im Vergleich zu Fachkräften in der
Krankenpflege im Westen rund 18,2, im Osten sogar 28,9 Prozent weniger.
„Bei
generalistischer Ausbildung wird es kein Argument für unterschiedliche Bezahlung
mehr geben", so Rundt. Das werde zu Anpassungen der Altenpflege auf das Niveau
der Krankenpflege führen. Der Gesetzentwurf stelle damit alle Bereiche der
Pflege auf eine zukunftsfeste Grundlage.
Schluss mit Sparen auf dem Rücken der Pflegekräfte
Hannover. „Das Pflegeberufsgesetz ist ein richtiger und wichtiger Schritt zur
Generalisierung der Pflegeausbildung", sagt Niedersachsens Sozialministerin
Cornelia Rundt heute zum Beschluss des Bundeskabinetts für einen Gesetzentwurf
zur Reform der Pflegeberufe. Denn, so Ministerin Rundt, der überwiegende
Ausbildungsinhalt der klassischen Pflegeberufe sei ohnehin identisch. Im Übrigen
werde durch qualifizierte und differenzierte Ausbildungsmodule den besonderen
Anforderungen der pflegefachlichen Spezialisierungen Rechnung getragen.
„Insgesamt wird die Ausbildung in der Pflege vielseitiger und attraktiver - und
genau das brauchen wir zur Zukunftssicherung in der Pflege", sagt die
Ministerin. Insbesondere in Niedersachsen liegt die Bezahlung in der Altenpflege
deutlich unter der in der Krankenpflege. „Das lässt sich bei generalisierter
Ausbildung endgültig nicht mehr rechtfertigen", sagt Cornelia Rundt. Mit der
generalisierten Pflegeausbildung werden den Absolventinnen und Absolventen
endlich neue Perspektiven der beruflichen Mobilität auch jenseits der
Altenpflege eröffnet.
„Spätestens dann", so die Ministerin, „wird in der
Altenpflege das Sparen auf dem Rücken der Pflegekräfte ein Ende haben." Arbeitgeber und Pflegekassen kämen nicht umhin, Altenpflegerinnen und -pfleger
tariflich zu vergüten, so Rundt. „Mit dem Pflegeberufsgesetz wird der Druck zu
einer längst überfälligen Anpassung der Einkommen in der Pflege Niedersachsens
an das Tarifniveau weiter zunehmen", ist die Ministerin zuversichtlich.
Eine
entsprechende Erklärung zum Einkommen der Pflegekräfte, die die verbindliche
Berücksichtigung tariflicher Bezahlung bei der Berechnung der Pflegeentgelte
sicher stellt, haben zuletzt die Ministerin sowie die AOK Niedersachsen und die
Landesvertretung Niedersachsen des Verbands der Ersatzkassen unterzeichnet.
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Kultusministerin empfängt ausgezeichnete Alten- und Krankenpflegeschülerinnen
Hannover. Lena von Häfen und Katharina Krüger sind Niedersachsens beste Altenpflege-
bzw Krankenpflegeschülerinnen. Sie haben im Juni dieses Jahres
erfolgreich am Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege"
des Vereins zur Förderung pflegerischer Qualität in Berlin teilgenommen und
bei der Endausscheidung den jeweils vierten Platz belegt.
Die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt hat die beiden
Pflegeschülerinnen im Kultusministerium am (gestrigen) Dienstag empfangen und
ihnen den Dank der Landesregierung für ihre Teilnahme am Bundeswettbewerb
ausgesprochen: „Der Wettbewerb zeigt, die Pflegeausbildung in Niedersachsen kann
sich wirklich sehen lassen! Ich gratuliere zum erfolgreichen Vorentschied und
zum guten Abschneiden auf Bundesebene. Bei unserem Treffen konnte ich
feststellen: Lena von Häfen und Katharina Krüger sind zwei sehr kompetente und
engagierte junge Frauen, die ihre Ausbildung sehr bewusst gewählt haben. Sie
erfüllen ihre Aufgaben mit viel Kraft und fachlichem Wissen, aber auch mit einer
großen Portion Empathie für die Menschen, die sie pflegen. Zwei tolle Beispiele
für unsere ausgezeichnete Ausbildung und zwei gute Werbeträgerinnen für die
Altenpflege und die Krankenpflege. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir noch
mehr Jugendliche für diesen Beruf begeistern könnten."
Lena von Häfen, 22 Jahre alt, kommt aus Cuxhaven, besucht im zweiten
Ausbildungsjahr die Mebino-Berufsfachschule für Altenpflege Hannover und
absolviert ihre praktische Ausbildung im Dr. Wilkening Pflegeheim in Hannover.
Die 21-jährige Katharina Krüger war Schülerin der Gesundheits- und
Krankenpflegeschule des Herzogin Elisabeth Hospitals Braunschweig, dort
absolvierte sie auch ihre praktische Ausbildung, die inzwischen abgeschlossen
ist. Beide wurden von ihren Schulen für den Wettbewerb vorgeschlagen.
Der Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege" wurde in
diesem Jahr zum fünften Mal vom Verein zur Förderung pflegerischer Qualität
veranstaltet. Eines der Hauptziele des Bundeswettbewerbs ist die Stärkung des
Ansehens des Pflegeberufs in der Gesellschaft und das Hervorheben der
anspruchsvollen Arbeit / der Ausbildung in der Pflege. In diesem Jahr hatten
sich Schulen mit mehr als 25.000 Schülern in der Altenpflege, Gesundheits- und
Krankenpflege und Säuglings- und Kinderkrankenpflege sowie aus Modellprojekten
der generalistischen Ausbildung am Bundeswettbewerb beteiligt. In die Endrunde
kamen 23 Bewerberinnen und Bewerber. Neben theoretischen Aufgaben mussten sie
sich auch einer praktischen Wettbewerbsprüfung stellen. Unter anderem waren
Einzelwettbewerbe in den Kategorien „Planung von Pflegeprozessen",
„Pflegepraxis" und „fachliches Kolloquium" zu absolvieren.
Anmerkung: Kenntnisse über "Zerstreutes Wohnen" können sich Lena von Häfen und Katharina Krüger beim Lesen meines Ratgebers aneignen. Sie müssen nur hier klicken.