Diverse wie meine Mutter
Heute hat mich meine Mutter angerufen. Sie war ganz aufgeregt. Und das kam so.
"Ich bin heute mal wieder mit meinem Rollator durch das Gewerbegebiet geflitzt", berichtet sie und wird von mir sogleich unterbrochen.
"Du sollst doch nicht immer so rennen. Du bist doch schon 92."
Das hätte ich wohl besser nicht sagen sollen, denn meine Mutter wird nicht gern auf ihr Alter angesprochen.
"Aber ich gehöre noch lange nicht zum alten Eisen. Ich könnte sogar wieder eine Arbeit annehmen."
Ich kenne die Hirngespinste meiner Mutter. Deshalb bin ich nicht sonderlich gespannt auf ihr neuestes. Aber das hat meine Mutter noch nie interessiert.
"Du und ein Job? In deinem Alter?"
"Fang nicht schon wieder so an. Ich wäre heute beinahe an einer Werbetafel mit einem Stellenangebot vorbeigesaust."
"Was für ein Stellenangebot?"
"Ich habe vorher noch eine Frage."
Das ist ein bekannter Trick meiner Mutter. So tun, als sei meine Meinung wichtig.
"Was für eine Frage?"
"M steht doch für männlich."
Ich nicke, obwohl meine Mutter das natürlich nicht sehen kann.
"W für weiblich."
Ich nicke wieder.
"Und d für diverse. Also für einige. Damit meinen sie wohl Leute wie mich."
Ich nicke nicht mehr.
"Diverse steht für das dritte Geschlecht", antworte ich.
Das hat mir meine Mutter nicht geglaubt und will sich bewerben.
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Mittwoch, 10. Juni 2020
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Donnerstag, 19. März 2020
Lachen statt Corona-Virus
Nur noch eine Broschüre im Fahrradkorb. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
Kein Besuch mehr, die Angst vor der Krankheit und vor dem Tod, täglich neue Meldungen über das Corona-Virus: Wenn ich durch den Altkreis radele, sehe ich keine alten Leute mehr, die mit ihrem Rollator Spaziergänge machen, niemand schiebt mehr Oma oder Opa, die im Rollstuhl sitzen, in die Sonne. Alles bleibt jetzt an den Pflegekräften hängen.
Die Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben, werden in Talkshows zur Risikogruppe, die von der Enkelgeneration gemieden werden soll. Ein Virus verändert die Welt.
Die Welt verändern kann aber auch das Lachen. Deshalb werde ich mich heute mit meiner Broschüre "Zerstreutes Wohnen-Ratgeber für alle ab 70" auf mein Rad schwingen. Ich stecke dieses lächerliche Werk in die Briefkästen von Alten- und Pflegeheimen. Mit einem Gruß. "Kommen Sie gut durch diese Corona-Zeiten".
Mit schönen Erinnerungen-sogar an Krankheiten. Ein Beispiel: "16 Uhr-Beim Hausarzt. Im Wartezimmer gibt es keinen freien Stuhl, die Sprechstundehilfe sagt: ´Gleich wird etwas frei.´ Frei wird ein Stuhl, als die Galle zur Behandlung gebeten wird. Zehn Minuten später folgt der Bandscheibenvorfall. Nur etwas langsamer als die Galle." (Ratgeber, Seite 26)
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Sonntag, 18. Februar 2018
Merkel 2047
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Wahlkampfmotto der CDU. |
Man würde sie auf Mitte 80 schätzen, wenn sie einem beim Skilanglauf begegnen würde. Ratgeber-Autor Heinz-Peter Tjaden hat sich vier Wochen vor der Bundestagswahl im Herbst 2047 mit der Kanzlerin unterhalten.
Frau Bundeskanzlerin, Sie sind nun seit 42 Jahren im Amt und treten noch einmal an. Lautet Ihr Motto "Alter schützt vor Kanzlerschaft nicht?"
Angela Merkel: Das haben Sie sehr schön gesagt.
Und was machen Sie mit Jens Spahn, der endlich ein Ministeramt bekleiden möchte?
Angela Merkel: Kann er vergessen. Der ist doch auch schon Mitte 60 und somit für eine Erneuerung der CDU ungeeignet.
Und was wird aus Horst Seehofer?
Angela Merkel: Der ist doch inzwischen schon alles gewesen. Jetzt kehrt er zu seinen Wurzeln zurück.
Das heißt?
Angela Merkel: Er wird wieder Ministerpräsident von Bayern.
Was haben Sie sich für die nächsten vier Jahre vorgenommen?
Angela Merkel: Erst einmal muss VW natürlich alles dafür tun, dass die Rollator-Affäre aufgeklärt wird. Es kann doch wohl nicht sein, dass das Spitzenmodell "Blitzschnell über die Straße" schon nach kurzer Zeit ohrenbetäubend quietscht. Wir sind schließlich Exportnation Nummer 1 bei Rollatoren.
Das ist natürlich ein wichtiges Vorhaben. Gibt es weitere?
Angela Merkel: Die Bundeswehr darf nicht länger darauf angewiesen sein, dass sie von China moderne Waffen geliehen bekommt, wenn sie ein Manöver abhalten will. Wir sind den Chinesen dafür natürlich sehr dankbar, aber mit unseren Bündnisverpflichtungen ist dieser Zustand nicht vereinbar.
Noch was?
Angela Merkel: Nach dem dritten Atomkrieg zwischen den USA und Nordkorea müssen die Außengrenzen von Mittel- und Südamerika gesichert werden. Es darf Schleppern nicht länger gelingen, Flüchtlinge aus den verseuchten Regionen der USA nach Mittel- oder Südamerika zu schmuggeln.
Sie wären also heute froh, wenn der damalige US-Präsident Donald Trump eine Mauer an der mexikanischen Grenze errichtet hätte?
Angela Merkel: Wenn ich geahnt hätte, dass Trump 2018 den ersten Atomkrieg mit Nordkorea führt, dann bestimmt.
Noch eine Frage zur Innenpolitik: Rechnen Sie nach 16 Jahren mit dem Wiedereinzug der SPD in den Bundestag?
Angela Merkel: Nach dem Comeback von Martin Schulz als SPD-Vorsitzender halte ich das 2050 für möglich. Wir sollten erst einmal die ersten elf Monate seines Comebacks abwarten.
Und was halten Sie von meinem Ratgeber "Zerstreutes Wohnen-Ratgeber für alle ab 70"?
Angela Merkel: Habe ich mit 71 gelesen. Vorher durfte ich ja nicht. Die Broschüre bekommt inzwischen jedes Regierungsmitglied vor der Vereidigung.
Der Klick zum Ratgeber
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