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Freitag, 1. März 2019

Die Zauberbrille

Brett vorm Kopf war gestern.
Das virtuelle Leben von Tante Veta

Da findet man es als über 70-Jähriger morgens schon merkwürdig genug, dass neben einem im Bett eine Frau liegt, dann findet man den Kaffee nicht und vergisst nach dem Einkauf auch noch den Hund vor dem Supermarkt (mehr dazu in diesem Ratgeber) - und jetzt findet man in der "Neuen Presse Hannover" einen Artikel mit der Überschrift "Ein Blick in die soziale Zukunft". 

Gestalten will diese Zukunft, die bei über 70-Jährigen bekanntlich kürzer ist als die Vergangenheit, eine gewisse Juliana Adina Apostol, die mit einer Art Zauberbrille dafür sorgen will, dass über 70-Jährige virtuell "am Leben ihrer Familienangehörigen in anderen Städten teilhaben" können.

Diese Brille heißt der "Neuen Presse" zufolge "Tantiveta". Aber welcher über 70-Jährige hat schon eine Tante, die Veta heißt? Und dann auch noch in einer anderen Stadt. Wie soll die heißen? Wo liegt die? 

Doch wie immer haben zerstreut Wohnende Glück. Getestet werden soll diese Zauberbrille in Heimen. "Jetzt wollen wir Senioren kennenlernen, ihnen erklären, was Virtual Reality ist und was wir vorhaben", sagt die 34-jährige Erfinderin. Früher sind über 70-Jährige noch zu Kaffeefahrten eingeladen worden - und kamen mit einer Heizdecke zurück. 

Donnerstag, 7. Juli 2016

Wunderschön

Schönes Zerstreutsein.
Im Alter zerstreut zu wohnen

Als Ratgeber-Autor muss man sich auch andere Meinungen anhören, die da lauten: Sie können schreiben, was Sie wollen, betreut wohnen ist doch besser als zerstreut wohnen. Ein Alten- und Pflegeheim ist immer besser als eine zerstreute Wohnung.

Alles Quatsch, zumindest wenn man in Nienburg bis ins hohe Alter zerstreut wohnt. Denn dort ist Malin Thomsik Altenpflegerin. Die 22-Jährige möchte gern "Miss Neue Presse Hannover" werden. Dabei ist sie längst "Miss Zerstreutes Wohnen". Wer als Zerstreuter immer wieder vergisst, wie diese Altenpflegerin aussieht, der sieht jedes Mal jünger aus, wenn sie beim zerstreuten Wohnen hilft.

Irgendwann mag man vergessen haben, wie schön Julia Roberts ist, die optischen Erinnerungen an Brigitte Bardot oder Marilyn Monroe mögen aus dem Gedächtnis gelöscht sein, macht alles nichts, Malin Thomsik verhindert sogar, dass man als 100-Jähriger aus dem Fenster steigt und verschwindet. Man bleibt dort zerstreut wohnen, wo man schon lange zerstreut wohnt.

Schön, dass ich den Ratgeber "Zerstreutes Wohnen" geschrieben habe. Finden Sie nicht auch?